Anlass und Ziel
Die Rahmenbedingungen für die Gemeinden im ländlichen Raum haben sich in den letzten Jahren verändert. Zu den aktuellen und bedeutungsvollen Herausforderungen gehören neben der Sicherung der Daseinsvorsorge: der demografische Wandel mit der Überalterung der Gesellschaft, der Bevölkerungsrückgang, die Innenentwicklung mit dem Erhalt der Ortskerne sowie die Energiewende.
Diese Herausforderungen ergeben die Notwendigkeit gemeinde- und themenübergreifende Planungs- und Lösungsansätze in allen Bereichen der Gesellschaft gemeinsam strategisch zu erarbeiten.
Vor diesem Hintergrund haben sich die 12 Gemeinden aus den Landkreisen Bayreuth und Forchheim zu einer kommunalen Allianz, der ILE „Fränkische Schweiz AKTIV“ zusammengeschlossen, um den wachsenden Anforderungen in der kommunalen Entwicklung in Zukunft gemeinschaftlich begegnen zu können.
Planungsprozess
Im ILEK wurden in einer umfassenden Fachanalyse die Stärken und Schwächen des Allianzgebietes herausgearbeitet. Unter aktiver Beteiligung der Mitgliedsgemeinden, Gemeinderäte, Schulen, Bürger und Fachbehörden wurden Handlungsfelder und Schwerpunkte mit verschiedenen Zielsetzungen und Strategien erarbeitet, aus denen konkrete Maßnahmen für die Umsetzung abgeleitet worden sind.
Die Beteiligung bildete während des gesamten ILEK-Prozesses eine wichtige Planungsgrundlage. Die Ergebnisse der Beteiligung finden sich im ILEK wieder.
Meilensteine des bisherigen 2-jährigen Planungsprozesses:
03. und
04.06.2016 Strategieseminar „Ländliche Entwicklung“ in Klosterlangheim
11.01.2017 Gründung des Vereins „Fränkische Schweiz AKTIV“
(12 Mitgliedsgemeinden)
15.02.2017 Beschluss der Mitgliederversammlung zur Vergabe ILEK + VC 2.1
Auftrag wurde an die beiden Fachbüros perleth (Schweinfurt) und arc.grün (Kitzingen) vergeben.
19.07.2017 Interkommunale Gemeinderatssitzung der 12 Gemeinden in Ebermannstadt mit den Leitfragen: Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?
21.10.2017 Bürgerbeteiligung beim Allianz-Café in Pretzfeld mit zahlreichen Ideen zu den Themenfeldern Tourismus, Verkehr, Siedlungs- und Innenentwicklung, Wirtschaft und Gewerbe. Schüler der Region stellen schulartübergreifend die Auswertung eines eigens für diese Veranstaltung entwickelten Fragebogens vor. Im Zentrum der Präsentation steht, wie zufrieden die Jugend mit den Angeboten vor Ort ist und ob sie sich eine Zukunft in der Heimat aufbauen wollen.
28.10.2017 Exkursion der Mitgliedsgemeinden in die Schwäbische Alb,
um best practice im touristischen Bereich kennenzulernen
24. und
25.11.2017 Klausurtagung der Bürgermeister/innen in Lohr am Main
06.02.2018 Abstimmung der Fachbehörden in Ebermannstadt mit über
30 Teilnehmern
24.07.2018 Interkommunale Gemeinderatssitzung mit Beschlussfassung
zum Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK)
Herbst 2018 Abschlussveranstaltung und Einstellung eines Allianzmanagers
Das vorliegende Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) ist der Strategieplan zur Bündelung der Aktivitäten der ländlichen Gemeinden.
Dabei zählt das ILEK zu den informellen Planungsinstrumenten, vergleichbar einem Rahmenplan. Im Gegensatz zu den Bauleitplänen entfalten die Inhalte eines ILEK somit keine unmittelbare Rechtswirkung. Dennoch führt ein ILEK zu einer gewissen Selbstbindung der Gemeinden, da es zu den städtebaulichen Entwicklungskonzepten im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB zählt, deren Ergebnisse bei der Aufstellung von Bauleitplänen zu berücksichtigen sind.
Vorteile der interkommunalen Zusammenarbeit
Die Vorteile der interkommunalen Zusammenarbeit liegen für die Gemeinden vor allem darin, dass im Verbund Angebote geschaffen werden können, die eine einzelne Gemeinde alleine nicht umsetzen kann, dass vorhandene Ressourcen effektiver genutzt werden können und dass ein Netzwerk entsteht, von dem auch die Bürger, Unternehmen und Vereine profitieren können.
Ist eine Gemeinde Mitglied einer ILE und liegt ein gemeinsam beschlossenes ILEK vor, ergeben sich auch finanzielle Vorteile im Rahmen der Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken bzw. durch die Regierung von Oberfranken:
- Ausbau Kernwegenetz (gemeindeübergreifende Wirtschaftswege) nur in ILE-Gebieten möglich – Förderung durch das ALE
- Förderbonus bei Dorferneuerungen + 5%
- Flurneuordnungsverfahren bis zu 10%
- freiwilliger Landtausch, freiwilliger Nutzungstausch bis zu 10%
- Fördermöglichkeiten für Infrastruktur (Lückenschluss Radwege) –
Förderbonus von bis zu 10% vom ALE
Umsetzungsphase
Das Amt für Ländliche Entwicklung unterstützt die Gemeinden maßgeblich in der Umsetzungsbegleitung, in dem es unter anderem die Personal- und Sachkosten eines Allianzmanagers mit 75% bezuschusst. Vor diesem Hintergrund soll im Herbst die Einstellung eines Allianzmanagers erfolgen, damit die Umsetzungsphase zeitnah starten kann und erste Erfolge der interkommunalen Zusammenarbeit sichtbar werden.
Die Umsetzung von Maßnahmen ist nicht abhängig von der Anzahl der beteiligten Gemeinden. Eine maßnahmenbezogene Kooperation kann immer dann stattfinden, wenn sie gewünscht und sinnvoll ist (vgl. S. 193 ILEK).